Einzelkind?

Kinder und Beruf passen nicht immer zusammen.

Ich wohne auf dem Land. In für mich erreichbarer Entfernung gibt es keine passenden Halbtagsstellen, "unpassende" (also einfache kaufmännische Jobs) sind für mich anderweitig unerreichbar: ich bin zu alt (43 ist 20 Jahre zu alt dafür), überqualifiziert (Angst des Arbeitgebers, dass ich nach kurzer Zeit etwas Besseres finde und wieder gehe; Angst des AG, dass ich mich nicht einordnen kann; ...), kann nicht um 8 Uhr anfangen, ...
Großstädte, die mir einen passenden Teilzeitjob anbieten könnten, liegen per Bahn 40 min (zzgl. Strecke zum Bahnhof und vom Bahnhof weg ) entfernt. Ich möchte den kleinen Rabenbub aber nicht morgens um 7 Uhr irgendwo abladen, damit er von dort aus zum Kindergarten (8-13 Uhr) gekarrt wird und auch wieder abgeholt und geparkt wird. Ich weiß, dass das viele für selbstverständlich, völlig normal und akzeptabel halten - ich sehe das anders. Und ganz besonders wegen der Eigenarten des Rabenbubs. Und nein, das hat nichts mit Verwöhnen oder Überbemuttern zu tun. Wer sich mit den Themen "Hochsensibel und Hochbegabt" intensiv beschäftigt hat, weiß das. Alle anderen sind da nichtsahnend wie der Blöd-Zeitungs-Leser zum Thema Politik.

Und ich jammere auch nicht - ich habe mich bewusst für den Rabenbub entschieden... ich bin einfach nur traurig/genervt/wütend, dass so viele Firmen, insbesondere auf dem platten Land, keine qualifizierten Teilzeitstellen zur Verfügung stellen oder nicht den Mut haben, eine "alte Überqualifizierte" einzustellen. (und dann auch noch so eine "Olle" mit kleinem Kind... neh-oh-nee)

So habe ich nur einen viertelqualifizierten Minijob in Nachbarort (und ich bin froh, dass ich den habe - Welten besser als nix!)... und bessere die Kasse nun noch anderweitig auf (wat bin ich erstaunt, welch VERZWEIFELTER Bedarf an Haushalts- und Seniorenhilfen hier im Umkreis herrscht!!!)

Zeitweise war ich zutiefst betrübt, dass mich keine Firma einstellen will. Kam mir abgeschoben und unbrauchbar vor. Nun merke ich, dass ich ganz anderweitig gebraucht werde. Wie heißt der Spruch noch... "erstens kommt es anders und zweitens als man denkt..."

Da kommt mir ja einiges bekannt vor. Dieses "Abliefern" behagte mir auch absolut nicht. Ich wollte meine Kinder tagsüber auch sehen und sie sollten mittags nach Hause kommen. Wofür hat man Kinder, wenn man nicht mit ihnen zusammensein will? Als ewig Überqualifizierte funktionierte mein Konzept relativ einfach, denn man lehnte mich deswegen ab und ich wollte die meisten Jobs (um die ich mich bewerben musste) aus dem genannten Grund ja gar nicht haben. Erst als beide Kinder über die Grundschule hinaus waren, habe ich einen Ganztagsjob angenommen, den ich mir dann aus Altersgründen aber auch nicht mehr aussuchen konnte. Obwohl die Zeit der Arbeitslosigkeit eine finanzielle Misere war, habe ich die Kleinkinderzeit genossen und bin auch heute noch froh darüber.