Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert: Prügel-Else
 

Freitag, 24. Januar 2014

Prügel-Else

Letzte Woche Mittwoch fing der Rabenbub an, extrem zu klammern. Auch nachts. Erzählte viel von einem Mädchen aus dem Kindergarten, die so viel kneift (mit aller Kraft, sogar durch den Schneeanzug), tritt, schlägt, Bein stellt und schubst. Der Rabenbub hatte in den letzten zwei Wochen auch allerlei "Schäden": ungewöhnlich große und starke blaue Flecke an den Oberarmen, Schrammen im Gesicht, Beulen im Gesicht. Dienstag erklärte er mir beim Abholen mittags dann unter Tränen, dass er nicht mehr in den Kindergarten will. Da ich die Problematik mit der Prügel-Else kenne und weiß, dass das eigentlich sehr gut von den Kindergärtnerinnen angegangen wird, wollte ich wissen, was nun wirklich los ist. Ich war also die letzten drei Tage den ganzen Vormittag mit im Kindergarten und habe beobachtet. Tja, leider ist es wirklich wieder die Prügel-Else. Schlechtes Elternhaus, Toastbrot mit Schoki, vorne komplett vergammelte Zähne, völlig verkorkstes Mädel. Schlägt sich durchs Leben, im wahrsten Sinne des Wortes. Sie macht das, wenn sie nicht mitspielen darf, wenn ihr langweilig ist oder sie von den anderen Kindern missverstanden wird. Sie kann sich nämlich nicht richtig rüberbringen... wenn sie z.B. mitspielen will, stellt sie sich einfach daneben, dann davor, nimmt Spielsachen weg oder stellt ihre in den Weg etc. Harte Arbeit für die Kindergärtner, die ja nun nicht nur sie betreuen, sondern auch noch 17 andere Kinder. Aber ich weiß nun genau, was der Rabenbub erlebt, und kann besser darauf eingehen. Und jedesmal, wenn wieder gehäuft sowas vorkommen wird, werde ich es als offizielle Beschwerde formulieren, damit die Eltern mal "in Schweiß" kommen. Sollte es tatsächlich noch zu mehreren Vorfällen kommen, die grenzüberschreitend sind (mit dem Fuß ins Gesicht treten, mit dem Stock ins Gesicht schlagen, das berühmte "Prügel-Else-Kneifen" etc), dann werde ich mit der Kindergartenleitung sprechen und eine Lösung einfordern. Dann muss eine dritte Aufsicht nur für dieses Kind dahin. Oder so. Grmpf.
Yenta - 24. Jan, 20:03

Was das eigene Kind betrifft, neigt man oft zur Überreaktion. Aber ich finde, dass Sie für dieses Problem eine gute Lösung anbieten.

Yenta - 26. Jan, 10:14

Grundlagen der Grammatik

Im Gegensatz zu den persönlichen Fürwörtern stellt das unpersönliche Fürwort “man” einen Hinweis auf eine Person dar, deren Identität nicht genau festgelegt ist.
In gegenständlichen Kommentar könnte es sich bei “man” daher zum Beispiel auch um die Autorin handeln.
Herzlichst,
Yenta
Paulaline - 26. Jan, 11:56

Ich allerdings sehe ganz klar nicht nur ein Opfer in der Geschichte.
Natürlich muss etwas getan werden, so geht es auf keinen Fall mit der Else. Das ist untragbar.

Jedoch wird die Else, selbst wenn man die anderen (recht deutlichen!) Anzeichen ausser Acht ließe, selbst auch Hilfe brauchen.
Das hat nichts mit hätscheln zu tun, ein Kind im Kimdergartenalter ist nicht von Grund auf böse, sondern sendet recht deutliche Hilfe-Signale.
Allerdings ist auch das wieder nicht Frau Rabes Problem, sondern müsste im Kimdergarten und ggfs mit Jugendamt geklärt werden.
Frau Rabe - 26. Jan, 14:18

ja, Eltern (insbesondere Mütter) neigen auf jeden Fall zur einer ersten Überreaktion. Als Else vor drei Monaten anfing, die anderen Kinder zu verletzen, war meine erste Reaktion mittags "Die braucht mal ne Tracht Prügel!!!!!" Wütend war ich... am liebsten hätte ich den Eltern "den Marsch geblasen".

Aber nachmittags dann siegte der Verstand und sagte: "soll ja ein positives Ergebnis haben, für alle..." und ich beschwerte mich schlicht bei den Erziehern, die dann auch aktiver wurden. Für zwei Monate war dann Ruhe, aber nun fängt das arme Mädchen wieder an, ihren grenzenlosen Kummer an anderen Kindern auszulassen.

Aber weißt Du, Yenta... Deinen Kommentar kann man ganz schnell missverstehen. Als wenn es nicht so schlimm wäre, dass ein Kind die anderen verhaut. Wir sitzen nicht auf Lebenszeit im Ghetto fest, so dass es überlebenswichtig ist, sofort das Zurückschlagen zu lernen. Wir leben in einer "zivilisierten" Gegend und es ist äußerst unwahrscheinlich, dass wir mal dort landen, wo man gleich zuschlagen muss.

Wo kämen wir denn hin, wenn Kinder lernen, dass bei Gewalt keine Hilfe kommt, "weil es ja nicht so schlimm ist". Der Vertrauensverlust in verschiedenste Richtungen ist doch unumkehrbar.
bloedbabbler - 25. Jan, 14:18

Warum,...

... klärt der Rabenbub das nicht mit einem gezielten Schlag in die gammligen Zähne der Angreiferin? Oder einer ähnlichen, aber weniger drastischen Art von Gegengewalt?
Ist das Mädchen so viel größer, stärker oder was auch immer? Meinen Empfingen nach klärt sich so was relativ schnell, wenn man sich nicht nur als Opfer präsentiert.
Reden, Petitionen und Gremiumsarbeit sind natürlich auch ein Weg, aber ob das dann später auch bis zum Schulabschluss immer so gehn soll, fragt sich der Blödbabbler.

iGing - 25. Jan, 18:24

Dem Mädchen die Zähne auszuschlagen, wäre demnach Ihrer Ansicht nach, sehr geehrter Herr Blödbabbler, eine angemessene Reaktion "mit etwas weniger Gewalt" auf Gewaltakte wie "mit dem Fuß ins Gesicht treten, mit dem Stock ins Gesicht schlagen", die das betreffende Kind "überzeugen" könnte?
iGing - 26. Jan, 00:24

@ wvs
Im Berufsleben sollte Gewalt ebenfalls tabu sein. Darüber hinaus gibt es sicher viele Schattierungen von Aggression und Gegenaggression, die man akzeptieren kann oder auch nicht, jeder nach seinem Gutdünken.
Im Fall dieses Mädchens sollte vermutlich das Elternhaus/die familiäre Umgebung etwas genauer unter die Lupe genommen werden, denn dass dieses Kind ein tief sitzendes Problem hat, ist unübersehbar. Soweit man so etwas von außen sagen kann, scheint mir therapeutische Hilfe dringend erforderlich, ein bloßes Herumlaborieren mit Verhaltensmaßregeln ist nicht ausreichend. Wage ich zu behaupten.
bloedbabbler - 26. Jan, 11:47

Holla, ...

... da hab ich ja was provoziert. :-D
@iging
Dem Mädchen die Zähne auszuschlagen[...]
Geht doch gar nicht, sie hat doch wie es anklingt keine oder nur noch Ruinen davon. ;-)
und passend dazu
@wvs
Gewalt mit Gegengewalt beantworten?
Genau so. Man sollte auf Aggression reagieren können, wer immer nur vom Kopf her argumentiert ist schnell bei physischer Gewalt das beschriebene Opfer. Ob das jetzt bei 4(?) jährigen tatsächlich der beste Weg ist, weiß ich nicht. Aber was ich zumindest aus meiner eigenenKindheit subjektiv kene ist, das eben jene Kinder die 'auf Mami' vertrauten, ständig wehrlos blieben und tendenziell zum Heulen neigten immer im Fokus der 'Bösen' (und davon gibts viele unter Kindern) standen.
Kinder sind grausam und suchen sich immer ein OPfer, das es idealerweise nicht so sein sollte wäre zu hoffen, aber die Realität zeigt da doch eher anderes.
Rechtzeitig klar gemacht, das man sich nicht alles gefallen läßt und man betritt erst gar nicht diesen Kreis der Hölle, der für den späteren Lebensweg durchaus Relevanz hat.
Es gibt den alten Sponti-Klassiker dazu:" Wer sich nicht wehrt, der lebt verkehrt".
Und letzlich läuft es auf den alten Woody Allan Klassiker hinaus:
Isaac Davis: Has anybody read that Nazis are gonna march in New Jersey? Y'know, I read this in the newspaper. We should go down there, get some guys together, y'know, get some bricks and baseball bats and really explain things to them.

Party Guest: There is this devastating satirical piece on that on the Op Ed page of the Times, it is devastating.

Isaac Davis: Well, a satirical piece in the Times is one thing, but bricks and baseball bats really gets right to the point.


Und mit einem Rauswurf, werter Herr wvs verägern sie doch das Problem nur an einen anderen Ort, oder?
Frau Rabe - 26. Jan, 14:03

wenn der Rabenbub größer ist, versuche ich, ihm einen Selbstverteidigungskurs schmackhaft zu machen. Ich möchte auf jeden Fall vermeiden, dass er später Opfer sein könnte. Aber irgendwie ist er gar nicht der Typ dazu.

In diesem Alter (ja, 4) finde ich ersteinmal wichtig, dass er lernt, Konflikte anders zu lösen, und ggf. Hilfe einzufordern. Was er auch tut.

Ich bin auch ein ganz friedlicher Mensch, verabscheue Gewalt - aber geht mir jemand ans Leder, gibts mit aller Wut "was aufs Maul" - zwei Mal schon gehabt, und ich war erschrocken, mit welcher Wut ich auf körperliche Angriffe reagiere. Ich habe kein Problem damit, jemandem die Nase zu brechen und zwischen die Beine zu treten - zur Verteidigung in Extremfällen. Vielleicht schafft das der Rabenbub später auch.

Zum Glück geht er nicht so sehr in die Opferrolle. Er wird wütend und brüllt die Else an, meldet es auch gleich den Kindergärtnern.
iGing - 26. Jan, 17:27

@ wvs
Ganz richtig, Ihre Aussage war etwas milder; aber sie schloss sich direkt an eine Rechtfertigung des Beitrags von Herrn bloedbabbler an, der ja gewaltsames Vorgehen nahe gelegt hatte.
gast - 13. Feb, 11:24

Als ich in den 70er Jahren im Kindergarten war wurde ich gleich in der ersten Woche von einem anderen Jungen gewürgt das ich keine Luft mehr bekam und schwindelig umfiel.
Die Erzieherin stand dabei und machte nichts, ich solle mich nicht so anstellen.
Der schlug mir auch schon mal in den Magen ohne das er eine Strafe bekam. Wenn er mich auf den Boden warf und ich mit blutigen Knien nach Hause kam, glaubte mir meine Mutter nicht. Sie dachte nur ich wäre zu dumm zum gehen und daher hingefallen.
Das ich mir Gewalt in der Art angetan wurde glaubte sie alles nicht.
Ein anderer der mich hinwarf und sein Freund der dann mit seinem Fahrrad über meinen Rücken fuhr, ja dem schlug ich nach dem ersten Schock mitten ins Gesicht.
Beide bekamen keine Strafe. Ich wäre schuld. Ich müsse die beiden ja sehr geärgert haben, damit sie mir sowas antäten.
Zuhause gabs auch wieder Ärger.

Mein Vertrauen in Erwachsene habe ich in dieser Zeit verloren.

Frau Rabe - 13. Feb, 14:58

ohje, schlimme Erfahrung mit üblen Folgen :-(
Hast Du Kinder? Konntest Du es anders machen als Deine Eltern?
gast - 17. Feb, 10:07

Leider nicht, aber z.B. dem Sohn meines Bruders verhalte ich mich sicher anders gegenüber, als meine Eltern damals mir gegenüber.
Ich bin recht früh von Zuhause weg und konnte mich so dem Einfluss entziehen und mich glücklicherweise in eine andere Richtung weiter entwickeln.
Mit dem Vertrauen anderen gegenüber habe ich aber immer noch so meine Probleme. Die von mir geschilderten Vorgänge sind jetzt auch eher noch die "Kleinigkeiten"....das wurde später noch übler..

Die zehrende Zeit mit einem Schreikind

und die nicht viel bessere Zeit danach, weil das nicht-mehr-Schreikind ein hochsensibles Kind ist... Eindringliche Leseempfehlungen: "Das 24-Stunden-Baby" von Dr. Sears. www.mein-schreibaby.de www.suesserleben.de

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